Athanasius Werke | Arbeitsstelle Erlangen/Wien

Dok. 9

Dok. 9: Fragment eines Briefes des Eusebius von Caesarea an Alexander von Alexandrien (Urk. 7)

1 Desgleichen aber auch im Brief an den heiligen Alexander, den Lehrer des großen Athanasius, dessen Anfang lautet:

Unter so großer Aufregung und Besorgnis darüber traf der Brief ein.

Aufs eindeutigste lästernd sagt er über Arius und seine Anhänger folgendes:

2 Dein Brief klagt sie an, daß sie sagen, der Sohn sei aus nichts geworden wie eines von allen Geschöpfen. Sie aber brachten ihr eigenes Schriftstück vor, das sie an dich gerichtet und in dem sie ihren eigenen Glauben dargelegt haben und mit folgenden Worten so bekannten: »Der Gott des Gesetzes und der Propheten und des neuen Bundes zeugte den einziggeborenen Sohn vor ewigen Zeiten, durch den er auch die Zeiten und das All gemacht hat, gezeugt nicht dem Anschein nach, sondern in Wahrheit, ins Dasein gerufen durch seinen eigenen Willen, unveränderlich und unwandelbar, ein vollkommenes Geschöpf Gottes, doch nicht wie eins der Geschöpfe.« Wenn also nun ihr Schriftstück die Wahrheit sagt, in dem sie den Sohn Gottes vor ewigen Zeiten bekennen, durch den er auch die Zeiten gemacht hat, dann muß dir auch vorgelegen haben, daß er unwandelbar und vollkommenes Geschöpf Gottes ist, aber nicht wie eines der Geschöpfe.

3 Dein Brief beschuldigt sie aber, daß sie sagen, der Sohn sei geworden wie eines der Geschöpfe. Da sie das aber nicht sagen, sondern deutlich definieren, daß er nicht »wie eines der Geschöpfe ist«, sieh zu, daß ihnen damit nicht wiederum sogleich ein Anlaß gegeben wird, sich daran zu machen, etwas zu unternehmen und Unruhe zu stiften, sooft sie nur wollen.

4 Ferner hast du sie beschuldigt, sie würden sagen, daß »der, der ist, den, der nicht ist, gezeugt hat«. Ich wundere mich aber, ob jemand das anders formulieren kann. Denn wenn der, der ist, einer ist, ist es doch offensichtlich, daß alles aus ihm wurde, was auch nach ihm ist. Falls aber nicht er allein der ist, der ist, sondern auch der Sohn der war, der ist, wie zeugte dann der, der ist, den, der ist? Denn dann dürften es wohl zwei sein, die sind.

5 So also Eusebius an den berühmten Alexander; aber auch weitere Briefe von ihm an denselben heiligen Mann werden vorgelegt, in denen vielerlei Lästerungen zu finden sind, die Arius und seine Anhänger rechtfertigen.

Zuletzt geändert: 2015-04-07 Di 19:07 von annette.von.stockhausen@fau.de

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